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Terra wächst

Terra ist der Name des Planeten, auf dem wir leben. „Und sie bewegt sich doch“ ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2007 über die wachsende Terra:

Risse im Meeresgrund, die bei Tauchgängen für die Dokumentation eindrucksvoll gefilmt werden konnten, deuten darauf hin, daß die Erde wächst. Nach dieser Theorie der Erdexpansion, die lange belächelt wurde, war der Planet vor einigen hundert Millionen Jahren nur halb so groß wie heute, und die verschiedenen Erdteile bildeten eine einzige Fläche, die die Erde bedeckten. Die Dokumentation stellt diese Theorie vor und fragt nach den Ursachen des Erdwachstums.

Auch im Alter von vier Milliarden Jahren kommt die Erde nicht zur Ruhe. Jährlich reißt ihre Kruste im Pazifik um bis zu 15 Zentimeter auf, im Atlantik sind es drei bis vier Zentimeter. Nach Lehrmeinung der Plattentektonik werden die auseinanderdriftenden Erdplatten an anderer Stelle wieder eingeschmolzen (Subduktion) oder falten bei der Kollision mit anderen Platten Gebirge auf. Eine ältere, aber heute fast vergessene Theorie geht dagegen von einem Wachstum der Erde aus. Laut dieser Theorie der Erdexpansion war die Erde vor ein paar hundert Millionen Jahren nur halb so groß wie heute. Obwohl untereinander zerstritten, berufen sich Plattentektoniker und Erdexpansionisten gemeinsam auf den Polarforscher Alfred Wegener. Wegener starb 1930 im grönländischen Eis. Erst 30 Jahre später wurde seine belächelte Theorie der Kontinentalverschiebung zur heute gültigen Plattentektonik ausgebaut. Wegener folgerte aus der genauen Passung der Küstenlinien von Südamerika und Afrika, daß sie einst zusammen einen größeren Kontinent gebildet haben müssen. Er rekonstruierte einen Superkontinent namens Pangäa, der alle bekannten Erdteile umfaßte und aus dem Weltmeer herausragte. PaläoGloben und Computeranimationen zeigen, daß mit den heutigen Kontinenten eine viel kleinere Erdkugel fast vollständig geschlossen werden kann. Ein gutes Argument für die Erdexpansion.

Seit über 30 Jahren stellen Wissenschaftler mit Hilfe von Atomuhren eine Verlangsamung der Erdrotation fest. Laut Drehimpulssatz der Physik müßte daraus ein Wachstum der Erde resultieren. Paläontologen könnten nach dieser Theorie Größe und Gewicht der riesigen Dinosaurier erklären, wenn sie für deren Zeitepoche eine viel kleinere Erde und damit eine viel geringere Schwerkraft annehmen.

Bleibt die Frage nach der Ursache für die Erdexpansion. Der Feldphysiker Konstantin Meyl (1952) geht davon aus, daß Neutrinos aus dem Weltall vom Erdkern absorbiert und materialisiert werden und dadurch die Masse der Erde wächst.

Meyls These geht auf den Edison-Konkurrenten Nikola Tesla zurück. Meyl hat Teslas revolutionäre Forschung fortgesetzt und führt in der Dokumentation ein sensationelles Experiment vor.


Zum Weiterlesen

Im Rahmen des 3. Lautenthaler Montanistischen Kolloquiums wurde des ehemaligen Mitarbeiters der TU (Technische Universität) Berlin Dr. Ott Christoph Hilgenberg (1896 - 1976) gedacht, der 1933 die Hypothese „Vom wachsenden Erdball“ in einer ersten größeren Veröffentlichung darstellte und als Ursache der Volumenvergrößerung u. a. die thermische Expansion vermutete. Ein Beitrag über das Leben Hilgenbergs, in dem auch das Kolloquium angekündigt wurde, erschien in der letzten Ausgabe von TU intern. Der Mitveranstalter des Kolloquiums, Prof. Karl-Heinz Jacob (1940), sowie die Pressestelle der TU Berlin erhielten daraufhin eine Vielzahl von internationalen Kommentaren zur „Erdexpansion“, die wir aus Platzgründen hier nicht alle abdrucken. Wegen der teilweise sehr emotionalen und kontroversen Diskussion greift TU intern das Thema noch einmal auf und lässt einen Befürworter und einen Gegner der Hypothese „Vom wachsenden Erdball“ zu Wort kommen.


Versuch einer Problemschilderung

Zu den aufregendsten wissenschaftlichen Spekulationen der letzten 75 Jahre zählt die Theorie über die Expansion der Erde. Sie besagt, dass sich die Erde (wie auch das gesamte Weltall) langsam ausdehnt. Während die plattentektonischen Vorstellungen sich vorzugsweise aus geowissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelten (sie gehen bekanntlich auf Alfred Wegeners Kontinentaldrift zurück), finden sich die Wurzeln der Theorie der Erdexpansion mehr in den physikalischen Grundvorstellungen wie:

Zu den Prozessen, welche die Erdsphären beherrschen, gehören:

Sollten diese Prozesse wirklich zur Vergrößerung des Erdvolumens in erdgeschichtlichen Dimensionen führen, dann wären planetare Änderungen die Folge. Genannt seien:

Die Plattentektonik beruht auf der Vorstellung einer globalen Tektonik, die davon ausgeht, dass die Erdkruste und Teile des Oberen Mantels in große und kleine Platten zerlegt sind, die sich mehr oder weniger wie starre Körper verhalten. Diese Lithosphären-Platten können langsam auf der Asthenosphäre horizontal gleiten, sich dabei von Nachbarplatten entfernen oder mit anderen kollidieren. An einem Plattenrand kann eine Platte umbiegen und unter eine andere Platte absinken, wodurch eine Subduktionszone entsteht. Auch kann sich bei Kollision eine ozeanische Platte auf eine kontinentale aufschieben und eine Obduktionszone bilden. Bewegungen an den Plattengrenzen gelten als Ursache.

Die Verfechter der Erdexpansion bauen - wie auch die Plattentektoniker - auf der Wegenerschen Kontinentalverschiebungstheorie auf. „Erdexpansion“, so sagen sie, „das ist Plattentektonik ohne die Krücke der Subduktion!“.

Die Oberfläche der Erde weist heute rund 70 Prozent Wasser und 30 Prozent Festland auf. Denkt man sich die Kontinente - gleich den Lederflecken eines Fußballs - zu einer geschlossenen Kugel verbunden, dann erhält man diese „Urerde“, deren Oberfläche zu 100 Prozent aus Festland besteht, die dann aber einen um fast 50 Prozent verminderten Radius aufweist und für Ozeane im heutigen Sinne keinen Platz bietet. Wo bleibt das Wasser? Eindeutige Antwort: Oberhalb des Superkontinents bedeckte es die Urerde vollkommen. Weitere wichtige Fragen betreffen die Expansionsrate der Erde und den Wasserstand der Weltmeere während der geologischen Zeitalter. Damit haben sich der Hamburger Physiker Pasqual Jordan und die Geologen Samuel Warren Carey (1911 - 2002) und Heezen beschäftigt. Ihren Überlegungen und Berechnungen zufolge vergrößert sich der Erdradius pro Jahr um durchschnittlich vier Millimeter, was in 100 Millionen Jahren etwa 400 Kilometer ergibt. Außerdem soll die Masse des Wassers in den Weltmeeren in 100 Millionen Jahren um etwa 2,5 Prozent zunehmen, was unterschiedliche Ursachen haben kann, aber in jedem Fall als wahrscheinlich gelten soll. Daraus folgt größenordnungsmäßig, dass während der kritischen Zeit der Eroberung des Landes durch das Leben aus dem Meer - zur Wende Silur-Devon vor ca. 400 Millionen Jahren - die Kontinente nur zu etwa 15 Prozent aus dem Wasser ragten. Diese von der heute herrschenden Lehrmeinung abweichenden Vorstellungen stehen relativ problemlos mit den bisherigen paläontologischen Erkenntnissen über die Entwicklung des Lebens im Meer und auf dem Festland in Einklang. Es dürfte deshalb nur eine Frage der Zeit sein, bis Naturwissenschaftler aller Disziplinen gemeinsam über die scheinbaren Widersprüche zwischen Plattentektonik und Erdexpansion diskutieren werden. Neue Erkenntnisse und aktuelle Berichte über Phänomene wie „Neutrino-Power“ oder „Quantenäther“, die „Higgs-Energie“ und das „Multiversum“ lassen das vermuten, bedürfen aber noch einer sorgfältigen Überprüfung. Sollte die Gesprächsbereitschaft wider Erwarten ausbleiben, dann könnte eines Tages lapidar in den Zeitungen stehen: „Expansion der Erde durch indische Wissenschaftler zweifelsfrei nachgewiesen“.

Dieser Versuch einer Problemschilderung wurde ursprünglich geschrieben von Prof. Dr. Karl-Heinz Jacob des Instituts für Angewandte Geowissenschaften der Technischen Universität Berlin.


Als Terra erwachsen wurde

Seine Kinder hütet Klaus Vogel ganz oben unter dem Dach. Im Studierzimmer sind sie aufmarschiert wie zur Parade: Auf dem Bücherregal eine bunte Prachttruppe, die sich über eine Mechanik synchron drehen lässt. Auf dem Schreibtisch ein paar Zwergausgaben, gegenüber auf dem Schrank einige große gläserne Exemplare. Erdbälle, wie sie in keinem Geographie-Kabinett einer deutschen Schule stehen.

Klaus Vogels Exemplare haben zwar dieselben schrägen Achsen, sie zeigen auch dieselben Kontinente. Doch in seinem durchsichtigen Bauch trägt jeder Globus aus der Werkstatt des Sachsen immer noch einen zweiten, kleineren Erdball. So baut Klaus Vogel seit mehr als 30 Jahren an einer Erklärung der Welt, die seiner Ansicht nach ganz anders ist als alle Schulweisheit behauptet. „Unsere Erde“, ist der 81-Jährige sicher, „ist ein Planet, der aus allen Nähten geht.“ Seit Jahrmillionen wachse die Weltkugel beständig - einst war sie eine kleine Kuller, heute ist sie angeschwollen wie die Außenschale seiner Weltmodelle aus Klebstoff und Plastik, die von hier aus seit Jahrzehnten auf Reisen rund um die echte Erde gehen. Bei Tagungen in Kanada dienten Vogel-Globen ebenso zur Verdeutlichung der Theorie von der expandierenden Erde wie in Italien, den USA und Asien.

Eine Weltkarriere, geboren aus tiefer Enttäuschung. Anfang der 70er Jahre zwang die DDR-Führung kleine private Firmen wie den Steinmetzbetrieb des studierten Bauingenieurs unter staatliches Diktat. Vogel, bis dahin Chef in dem Betrieb, den sein Vater im Jahr 1900 gegründet hatte, war plötzlich nur noch Angestellter. „Das hat ihm schwer zu schaffen gemacht“, erinnert sich seine Frau Eva-Maria. Der Vater zweier Kinder, der als Junge von seinem Geografielehrer Geschichten über mutige Forscher und ihre atemberaubenden Theorien gehört hatte, begann Bücher wie „Die wachsende Erde“ zu lesen. „Mehr für mich selbst habe ich dann den ersten Doppelglobus gebastelt“, erzählt der großgewachsene drahtige Mann mit funkelnden Augen. Vogel wollte sehen, „ob die Ränder der Kontinente wirklich zusammenpassen, wenn man die Luft aus der Erde lässt“. Mit Rechenschieber und Gummiball schrumpft Vogel einen handelsüblichen Globus auf die Hälfte und belässt die Kontinente dabei in Originalgröße. „Das passte alles”, erinnerte er sich, „und ich dachte, nein, das kann kein Zufall sein.” Der Hobbyforscher hatte seine Aufgabe gefunden.

„Das hat ihm das Leben gerettet”, glaubt Eva-Maria Vogel heute. Während der Betonwerksteinbetrieb jetzt Treppenmodule in Serie fertigen muss, steckt der Chef seine Kreativität in Experimente mit Luftballons, Fußbällen und Glaskugeln. Aus den unbeholfenen ersten Vogel-Globen werden immer aufwendigere, immer raffiniertere Kunstwerke. Am Wochenende, wenn Platz ist auf dem Werkshof neben dem Haus, in dem Familie Vogel bis heute lebt, wird gelegentlich eine Testerde aufgeblasen: „Ein Ballon, außen Beton, dann Luft hinein“, erklärt Klaus Vogel wie er „herausbekommen wollte, wie so eine Kontinentalplatte bricht.“ Ähnliche Versuche stellt er mit ausgeblasenen Eiern an, die er über einen eingeführten Ballon zum Platzen bringt, um die entstehenden Schalenstücke mit Karten von Bruchflächen in der Erdkruste zu vergleichen.

Denn von Bruchbildern versteht Klaus Vogel etwas. „Spannung, Dehnung, Bruch“, sagt er, „das ist Betontechnologie im planetaren Maßstab.“ Seine Ergebnisse teilt der Privatgelehrte schon in den 70er Jahren mit anderen Expansionsenthusiasten. Briefe und Pakete mit sorgsam verpackten Vogel-Globen gehen nach Tasmanien auf die Reise, wo mit Samuel Carey der Nestor der Expansionstheoretiker lehrt. Mit dem halleschen Professor Max Schwab konferiert Vogel ebenso regelmäßig wie mit Wissenschaftlern in Polen, Russland, Großbritannien und Italien. 1984 gibt ihm die Gesellschaft für Geologische Wissenschaften der DDR sogar Gelegenheit, seine Überlegungen zur wachsenden Erde auf der Jahrestagung und im Akademie-Verlag vorzustellen. Die DDR-Behörden lassen ihn gewähren. Vogel darf seine Kontakte zu Gleichgesinnten in den USA und Kanada, in Westdeutschland und Skandinavien halten. Doch jeder Antrag des Sachsen, eine der vielen Einladungen zu internationalen Symposien annehmen zu dürfen, wird abgelehnt

Nur die Globen lässt man reisen -und Wissenschaftskollegen wie der Australier Samuel Carey kommen selbst nach Werdau, um ihren Vater und Erfinder persönlich kennen zu lernen. „Carey stand eines Abends mitten im dicksten Winter mit wehendem Mantel auf dem Bahnsteig“, erzählt Klaus Vogel, „weil bis dahin alle Züge ausgefallen waren, hatten wir schon nicht mehr geglaubt, dass er es her schafft.“ Es ist der Beginn einer Männerfreundschaft über ideologische, geographische und sprachliche Grenzen hinweg. Der Weltkriegsveteran aus Tasmanien und der Bauingenieur aus Sachsen sprechen dieselbe Sprache, wenn es um Kontinentaldrift und Subduktion, um den Urkontinent Panganea und die asymetrische Dehnung Australiens geht.

Dass die herrschende wissenschaftliche Meinung ihrer Theorie von einer Erde, die seit 600 Millionen Jahren anschwillt wie der Rührkuchen in der Röhre, keine Chance gibt, ficht Klaus Vogel nicht an. Auch nach dem Mauerfall, als er seine Firma endlich zurückübertragen bekommt, baut er weiter unverdrossen seine Globen, heute längst High-Tech-Wunderwerke aus echten Globus-Halbschalen und russischen Kosmoskarten, die ihm Forscherkollegen aus Moskau schicken. Mit ihnen zieht der Globusmann, wie sie ihn in Werdau nennen, von Tagung zu Tagung, von Kontinent zu Kontinent und zwischendrin durch die Schulen der Region. Vogel verkündet seine Wahrheiten nicht als die letzten, er wirbt nur einfach dafür, zu zweifeln und zu forschen. Denn natürlich beantworte die Expansionsthese nicht nur viele ungelöste Fragen, sagt er, nein, sie stelle noch mehr neue. „Wir wissen ja bis heute nicht, was die Ursache der Ausdehnung sein könnte.“ Nur dass es sie gibt, davon ist Klaus Vogel überzeugt. Auf Kongressen am National-Institut für Vulkanismus in Italien, an der TU in Berlin oder in Griechenland hatte er zuletzt Auftritte mit seinen Globus-Kindern.

Demnächst geht es nach Sibirien zu einer Tagung über den Tunguska-Meteoriten, der vor 100 Jahren mit der Kraft von tausend Hiroshima-Bomben in die Taiga krachte. Aber gar kein Meteorit war, wie Klaus Vogel den Forscherkollegen mit Hilfe seiner Globen und des Propanantriebs des Firmen-Gabelstaplers erklären wird. „Methan, das wegen der Expansion aus der Erdkruste austritt, hat die Explosion verursacht“, glaubt er und lächelt: Wenn ein Mann wirklich eine Aufgabe braucht - dieser hier hat die seine gefunden.


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© Pateo.NL : Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 2018/09/26.